REFERENT/IN
Gamerith, Werner
Prof. Dr.Start
9. Juni 2014 - 8:00
Ende
14. Juni 2014 - 18:00
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Innstraße 31, 94032 Passau View mapIn den vergangenen Jahrzehnten ist Barcelona mit einer nicht für möglich gehaltenen Dynamik aus einem Schattendasein herausgetreten und hat sich von Madrid erfolgreich emanzipiert. So wie Katalonien seinen Sonderweg innerhalb Spaniens betont, gilt auch Barcelona als Neuentdeckung unter den großen Metropolen Südeuropas. Die Reise in die Hauptstadt Kataloniens will deutlich machen, wie es Barcelona gelungen ist, sich als eine der wichtigsten Tourismus- und Kongressdestinationen Europas zu positionieren. Die Olympischen Spiele (1992) und eine großzügige Sanierung des Hafenareals in unmittelbarer Zentrumsnähe waren die effizientesten Werkzeuge, um Barcelona diese „publicity“ zu bereiten. Auch das katalanische Selbstverständnis innerhalb Spaniens und Europas spielte dabei eine wichtige Rolle. Dabei darf jedoch nicht übersehen werden, dass die Stadt im Nordosten Spaniens neben einer blühenden Vergangenheit im Mittelalter und in der frühen Neuzeit stets dem Neuen, Unkonventionellen und auch Unbekannten gegenüber aufgeschlossen war. Schon Kolumbus berichtete von seiner ersten Amerikafahrt 1493 zunächst in Barcelona. Mehrere Weltausstellungen, die Barcelona im 19. und 20. Jahrhundert ausgerichtet hat, stehen ganz in dieser Tradition und suchen die Begegnung mit dem Unbekannten. Barcelonas Stadtbild profitiert bis heute ganz wesentlich davon. Die Exkursion wird diese stadtgeographischen Hinterlassenschaften und ihre heutige Nutzung freizulegen und zu erkennen versuchen. Mit dem Modernisme, der katalanischen Spielart des Jugendstils, ist Barcelona zur vielbeachteten Hauptstadt einer Kunstbewegung geworden, deren Erbe auch heute, fast einhundert Jahre nach ihrem Entstehen, gefeiert, verehrt – und touristisch ausgebeutet wird. Ohne Antoni Gaudí und seine Künstler- und Architekturkollegen bleibt das Barcelona der Gegenwart nur Stückwerk.
Bildnachweis: von Craig Sunter from Manchester, UK (Port Olimpic) CC BY 2.0, via Wikimedia Commons