REFERENT/IN
Schurr, Carolin
Prof. Dr.Start
13. Januar 2020 - 19:00
Ende
13. Januar 2020 - 21:00
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Innstraße 31, 94032 Passau View mapIn einer Welt, die wie kein Zeitalter zuvor von Migration und globalen Warenströmen gekennzeichnet ist, sind auch Frauen hyper-mobil geworden. Jedes Jahr verlassen Millionen von Frauen Mexiko, Indien, die Philippinen und Osteuropa, um in Privathaushalten, Krankenhäusern, Leihmütterhäusern und Bordellen in anderen Ländern zu arbeiten. Philippinische Kindermädchen betreuen Kinder in Kanada, rumänische Frauen versorgen Alte und Kranke in Deutschland, brasilianische Frauen gelten als „heiße“ Ware in den Bordellen weltweit, Ukrainerinnen verkaufen ihre Eizellen und mexikanische Leihmütter tragen „Wunschkinder“ für US-amerikanische Paare aus. In der neuen globalen Care- und Bioökonomie werden die Körper von Frauen zur Ware und ihre Arbeitskraft dient dazu, das „Care-Defizit“ in Ländern des Globalen Nordens zu bewältigen, das durch die zunehmende Partizipation von hochqualifizierten westlichen Frauen am Arbeitsmarkt in den Privathaushalten entsteht. Diese mobilen Frauen des Globalen Südens lassen dabei oft ihre eigenen Familien und Kinder zurück, die wiederum von deren weiblichen Verwandten versorgt werden. Sind in Zeiten des globalen Kapitalismus nicht mehr länger Gold und Silber die wichtigste Ressource, die aus den Ländern des Globalen Südens exportiert werden, sondern die Liebe und die Körper von Frauen?
Bildnachweis: Schurr