REFERENT/IN
Kreutzmann, Hermann
Prof. Dr.Start
13. Januar 2014 - 19:00
Ende
13. Januar 2014 - 21:00
Address
Innstraße 31, 94032 Passau View mapMit Tibet verbinden sich spezifische Wahrnehmungen einer mehr als ein halbes Jahrhundert andauernden Situation, die im Westen als ein vorenthaltenes Selbstbestimmungsrecht, eingeschränkte Religionsfreiheit, mangelnde Souveränität und gesellschaftliche Überprägung durch Außenstehende empfunden wird. Andererseits scheint Tibet ein integraler Bestandteil des chinesischen Modernisierungsprogramms zu sein, das hier mit Vorzeigeprojekten – wie beispielsweise der höchsten Eisenbahn der Welt über das Permafrost-Plateau des Tibetischen Hochlands – aufwartet. Fast unbemerkt von der Weltöffentlichkeit werden die letzten Nomaden in einem weiteren Modernisierungsschub sesshaft gemacht. Um diese spannungsreiche Problematik und Thematik wird es in diesem Vortrag auch gehen. Dazu kommen verschiedene Mythen, die auch unabhängig von Lamaismus und Dalai Lama die Faszination Tibets in Europa ausgemacht haben. Welch Wunder wurden hinter den Himalaya-Bergen auf dem tibetischen Hoch-Plateau vermutet, welche Schätze waren so entrückt und doch anziehend, dass zahlreiche Generationen von Erforschern und sogenannten Entdeckern sich auf den Weg zum „Dach der Welt“ machten? Das Wechselspiel von Mythos und Alltagswirklichkeit bietet den Faden, aus dem der tibetische Knoten geknüpft worden ist. Daran werden sich die Ausführungen des langjährigen Zentralasien-Kenners Prof. Dr. Hermann Kreutzmann orientieren, der versuchen wird, dem GeoComPass-Publikum in verschiedenen Stationen die Facetten der Überhöhung Tibets und des tibetischen Dilemmas näherzubringen.
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