Start
31. Mai 2010 - 19:00
Ende
31. Mai 2010 - 21:00
Address
Innstraße 31, 94032 Passau View map>Im Dezember 1997 wurde die Stadt Astana (vormals bereits in Akmola und Tselinograd umbenannt) zur neuen Hauptstadt der Republik Kasachstan erklärt und unverzüglich der Umbau dieser vormals eher unbedeutenden Provinzstadt zur veritablen Kapitale begonnen. Vor dem Hintergrund des nicht immer einfachen Prozesses der “Nationwerdung” des multiethnischen Staates Kasachstans seit der Unabhängigkeit erscheint der Bruch mit der alten, sowjetisch bestimmten Hauptstadt Alma Ata und ein symbolträchtiger Neuanfang durchaus verständlich. Auch ist der Wunsch nach internationaler Anerkennung Kasachstans als stabiler, moderner, leistungsfähiger und multiethnischer Staat durch die Regierung, wofür die neue Hauptstadt ebenfalls Symbolcharakter besitzt, nachvollziehbar. Als Planungsgrundlage dient das Konzept einer nachhaltigen, ökologischen Stadt. Die neue Hauptstadt soll Pilotcharakter haben, ein Symbol des jungen, dynamischen Staates Kasachstan werden und in 30 Jahren zu den modernsten Städten der Welt zählen. Ungeachtet des ökologisch inspirierten Masterplans wurden an die neue Hauptstadt von Beginn an klare städtebauliche und ästhetische Forderungen durch die politische Elite gestellt. Astana soll eben nicht nur ein vorrangig funktional definierter Regierungssitz sein, sondern als prototypisch “Eurasian City” das “neue” Kasachstan in umfassender Weise repräsentieren. Hierbei stellt sich bereits die interessante Frage, wie ein “originär” kasachischer Stadt- und Architekturentwurf denn aussehen könnte. Aus den genannten Ansprüchen resultiert letztendlich eine auffällige Codierung der gebauten Umwelt Astanas durch Symbole, Geschichten und Mythen. Demnach soll Astana eine Ökostadt, eine internationale Stadt und das herausragende Symbol der Nation werden. In dem Vortrag wird der Frage nachgegangen, ob es tatsächlich einen nachvollziehbaren und sichtbaren Bezug von Politik zu Stadtplanung und Architektur gibt und inwiefern die neue Hauptstadt den an sie gestellten Ansprüchen bislang gerecht wird.
Bildnachweis: von msykos CC BY 2.0, via Wikimedia Commons