REFERENT/IN
Braumann, Christoph
HR Dr.Start
7. November 2022 - 19:00
Ende
7. November 2022 - 21:00
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Hörsaal , Innstraße 31, 94032 Passau View mapSchon 200 Jahre vor Kapitän Cook suchten spanische Seefahrer in den Weiten des südlichen Pazifiks nach der „Terra Australis incognita“, dem großen unbekannten Südkontinent. Bereits antike Geographen hatten einen solchen Kontinent auf der Südhalbkugel der Erde postuliert. Bedeutende Kartographen des 16. Jahrhunderts wie Gerard Mercator übernahmen diese Vorstellungen; sie stellten in ihren Weltkarten die Küste eines solchen Kontinents in der Verbindung von Feuerland und Neuguinea dar. Spekulationen über reiche Inseln im Pazifischen Ozean, wo man das „Goldland Ophir“ des biblischen Königs Salomo vermutete, verliehen dem Mythos vom Südkontinent zusätzliche Faszination. Zugleich versprach dieses Südland ein weites Feld für die Bekehrung heidnischer Bewohner zum christlichen Glauben. Kaum 25 Jahre nach der Gründung des spanischen Vizekönigreichs Peru wurde im Jahr 1567 die erste Expedition von Callao aus entsandt, um den Südkontinent zu finden. Sie stand unter dem Kommando von Álvaro de Mendaña y Neyra, einem jungen Adeligen aus Nordspanien, der nach monatelanger Fahrt über den unbekannten Südpazifik auf eine ausgedehnte Inselgruppe stieß, die er „Islas del Salomo“ nannte. Im Jahr 1595 machte er sich mit einer größeren Flotte neuerlich auf den Weg, um diese Inseln für Spanien zu kolonisieren. Doch das Unternehmen stand unter keinem guten Stern… Heute sind die Entdeckungsreisen von Álvaro de Mendaña kaum mehr bekannt. Dabei waren sie geprägt von großen nautischen Leistungen und abenteuerlichen Entdeckungen, aber auch von dramatischen Situationen und tragischen Ereignissen. Christoph Braumann hat die historischen Originalberichte über Mendañas Entdeckungsfahrten erstmals umfassend ins Deutsche übertragen, sie neu bearbeitet und jüngst veröffentlicht.
Bildnachweis: Kartographie Ruth Jahn