REFERENT/IN
Schmitt, Thomas
Prof. Dr.Start
12. Januar 2015 - 19:00
Ende
12. Januar 2015 - 21:00
Address
Innstraße 31, 94032 Passau View mapMit bekannten Altstädten wie Marrakech, Fes, Tunis oder Kairouan wurden Ikonen islamischer Stadtbaukunst in die UNESCO-Welterbeliste eingeschrieben. Darüber hinaus befinden sich in Nordafrika weitere Stätten des UNESCO-Welterbes, wie z.B. römische Ruinenstätten oder Siedlungen im Gewande präsaharischer bzw. saharischer Erdarchitektur. Diese Stätten sind in ihrem kulturhistorischen Gehalt bedroht. Der Tourismus spielt eine zwiespältige Rolle an Welterbestätten: Einerseits garantiert er dort Einkommen und trägt zu einem „Dialog der Kulturen“ bei, andererseits wird nicht selten historische Bausubstanz zugunsten einer touristischen Nutzung geopfert. Der Klimawandel stellt das langfristige Überleben an Welterbestätten der Sahara in Frage. Der Staatszerfall in Teilen Nordafrikas sowie Bürgerkriege sind, wie am Beispiel Timbuktus deutlich wurde, neue Formen der Bedrohung für die Welterbestätten der Region. Der Vortrag stellt ausgewählte Welterbestätten Nordafrikas (insbesondere Marrakech und das Tal des M’zab in der algerischen Sahara) in ihrem kulturhistorischen Gehalt vor, zeigt ferner gegenwärtige soziale Prozesse auf, welche die bauliche Substanz der Welterbestätten berühren und diskutiert mögliche Maßnahmen lokaler, regionaler und internationaler Akteure zum Schutz der jeweiligen Welterbestätten. Ferner geht der Vortrag auf die UNESCO-Schutzkategorie des immateriellen Erbes ein und diskutiert die Frage, inwiefern die UNESCO-Auszeichnung zum Schutz immaterieller Traditionen Nordafrikas beitragen kann.
Bildnachweis: Christian Rosenbaum | http://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Medina_von_Fez.jpg?uselang=de