REFERENT/IN
Anhuf, Dieter
Prof. Dr.Start
8. Mai 2006 - 19:00
Ende
8. Mai 2006 - 21:00
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Innstraße 31, 94032 Passau View mapWälder bedeckten einst etwa die Hälfte der Landoberflächen unserer Erde. Große Flächen sind inzwischen ersetzt worden durch Städte, Verkehrswege, landwirtschaftliche Produktionsflächen, Weideland, degradierte Wälder, Forste oder durch Brachflächen, teilweise infolge von Erosion. Wälder wurden immer von den Menschen genutzt für die Nahrungsmittelversorgung, für die Beschaffung von Bau- und Brennmaterial, als natürlicher Schutz aber auch als Flächenreserve für eine kontinuierlich steigende Bevölkerungszahl. So stellen Wälder auch in der Zukunft eine bedeutende Ressource dar. In Westafrika ist die Tropenwaldzerstörung so weit vorangeschritten, dass unberührte Wälder nur noch in Nationalparks anzutreffen sind. Brasilien aber, das über die größte geschlossene Primärwaldfläche der Erde verfügt, hat alle Möglichkeiten sowohl den überwiegenden Teil dieses einmaligen Ökosystems und Garanten des regionalen Klimasystems in seiner Funktion zu erhalten als auch einen kleineren Teil der nationalen Ökonomie zur kontrollierten Nutzung zu überlassen. Nur das Miteinander von Schutz und Nutzung kann das langfristige Überleben der Tropenwälder Amazoniens garantieren. 15% der brasilianischen Bevölkerung leben heute in diesem riesigen Gebiet. (Es besteht aber noch ein erheblicher Nachholbedarf bei der wirtschaftlichen Regionalentwicklung, insbesondere bei der fachlichen Unterstützung eines Großteils der Bevölkerung, der aus Armutsgründen aus dem Süden und Nordosten Brasiliens hierher gekommen ist, angelockt durch die Infrastrukturmaßnahmen der letzten Militärjunta in den 70er Jahren.) Der Zugang zu regulären Landtiteln und einer angepassten Agrartechnologie könnte die soziale und wirtschaftliche Situation eines Großteils dieser Bevölkerung nachhaltig verbessern und den Druck durch illegales Abbrennen der Wälder erheblich verringern.
Bildnachweis: von Pedro Biondi/ABr [CC BY 3.0 br], via Wikimedia Commons