REFERENT/IN
Heringer, Josef
Dr.Start
5. Dezember 2016 - 19:00
Ende
5. Dezember 2016 - 21:00
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Innstraße 31, 94032 Passau View mapWas wir sind und was wir haben, verdanken wir weniger uns selbst, als vielfach fremden Kulturen. Über alle Geschichtsepochen hinweg bildete Migration einen wesentlichen Teil des kulturellen Fortschritts. Kultur ist in diesem Zusammenhang als das zu verstehen, was der Begriff ursprünglich auch bedeutete: Aus dem Lateinischen “colere” kommend, steht er für “bebauen, pflanzen, pflegen, verehren”. Über die Donau-Route wanderten vor ca. 6.700 Jahren die ersten Ackerbauern aus dem Nahen Osten ein und brachten die Früchte der neolithischen Revolution wie Getreide, Linsen oder Ackerbohne mit, die sodann zur Grundlage der Ernährung wurden. Der Zustrom von Menschen wie Pflanzen setzte sich in der antiken griechisch-römischen Zeit fort und bereicherte Bayern mit einer Vielzahl von Obst, Gemüse und Kräutern. Der Bevölkerungsüberschuss Süddeutschlands nahm in der Neuzeit mit der Besiedlung der unteren Donauländer vielfach den umgekehrten Weg. Die Eroberung Amerikas brachte weitere wichtige Nutzpflanzen in unser Land. So gesehen haben nicht nur wir Menschen, sondern auch alle unsere wichtigen Kulturpflanzen einen bunten Migrationshintergrund. Das Nachspüren dieser Bewegungen kann helfen, die aktuelle Migration im erweiterten historischen und geographischen Verständnis wahrzunehmen.
Bildnachweis: pin add (Swede (The Vegetable); uploaded by nesnad CC BY 2.0 via Wikimedia Commons