REFERENT/IN
Hinz, Manfred
Prof. Dr.Loda, Mirella
Prof. Dr.Start
13. Januar 2025 - 19:00
Ende
13. Januar 2025 - 21:00
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Hörsaal 9, Innstraße 31, 94032 Passau View mapBamiyan ist ein Tal auf 2.500 m Höhe im zentralafghanischen Bergland (Hazarajat), durch das einst eine Variante der “Seidenstraße” verlief. Aus dieser Zeit stammen die beiden monumentalen, 55 und 38 m hohen Buddha-Statuen, in eine senkrechte Felswand gehauen, die mit vielen weiteren Kunstschätzen im März 2001 von den Taliban unwiederbringlich zerstört worden sind. Die UNESCO hat das Tal 2003 auf die Liste des Weltkulturerbes und auf die des “gefährdeten Kulturerbes” gesetzt. Diese UNESCO-Nominierung umfasst nicht allein eine Reihe von archäologischen Stätten, darunter die nunmehr leeren Nischen, die die Buddha-Statuen beherbergt hatten, sondern auch die gesamte “Kulturlandschaft” des Hochtals. Trotz seiner Höhenlage wird im Tal intensive, bewässerte Landwirtschaft betrieben, in den Seitentälern und der umliegenden Hochebene reichen die landwirtschaftlichen Aktivitäten bis auf über 3.000 m hinauf. Die Nominierung zum Weltkulturerbe hat diese arbeitsintensive, traditionelle Landwirtschaft mit Auflagen belastet, die zu Konflikten und zum Widerstand gegen die UNESCO-Maßnahmen geführt haben. Wie eine bewohnte und bewirtschaftete “Kulturlandschaft” (im Sinne von living landscape) bewahrt und geschützt werden kann, ist in der Tat bis heute in der Forschung umstritten. Manfred Hinz und Mirella Loda sind seit 2003 in Afghanistan tätig, und seit 2016 in Bamiyan, und werden in ihrem Vortrag ihre Vorschläge zum Erhalt sowohl der Landwirtschaft wie der Kulturlandschaft sowie die Korrekturen an der ursprünglichen UNESCO-Politik vorstellen und diskutieren.
Bildnachweis: Sgt. Ken Scar, Public domain, via Wikimedia Commons