REFERENT/IN
Jahnke, Holger
Prof. Dr.Start
19. Oktober 2015 - 19:00
Ende
19. Oktober 2015 - 21:00
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Innstraße 31, 94032 Passau View mapDas Schicksal der kleinen Insel Lampedusa ist in besonderer Weise von ihrer geographischen Lage zwischen dem afrikanischen und dem europäischen Kontinent bestimmt. Obwohl Lampedusa von einer langen Emigrationstradition geprägt ist, haben seine paradiesischen Strände im 20. Jahrhundert vor allem den italienischen Badetourismus angezogen. Erst seit der Jahrtausendwende geriet das Leben auf Lampedusa immer stärker unter den Eindruck der Ankunft von Migranten aus Afrika und Asien, die mit teilweise einfachen Booten Lampedusa erreichen. Neben der touristischen Infrastruktur ist dabei auch eine Flüchtlingsinfrastruktur entstanden, die Lampedusa heute prägt.
In den deutschen Medien ist „Lampedusa“ mittlerweile zum Symbol einer widersprüchlichen europäischen Migrationspolitik geworden, die zwischen humanistischen Werteansprüchen und restriktiver Grenzkontrollpolitik einen Ausgleich sucht. Im Vortrag wird gezeigt, dass die Bootsankünfte in Lampedusa keineswegs unerwartet eintreffen, sondern als vorhersehbares Ergebnis politischer Aushandlungsprozesse zu verstehen sind, die zwischen den Regierungen in Italien, der Europäischen Union und den nordafrikanischen Nachbarstaaten stattgefunden haben. Das Leben auf der Insel ist somit in besonderer Weise durch die geopolitische Lage zwischen den Kontinenten bestimmt.
Bildnachweis: fab.